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PKV: Arzneimittel werden teurer

Mai 07 2012

Privatversicherte werden für Medikamente künftig noch tiefer in die Tasche greifen müssen, als bisher: Die Regierung plant, dem Drängen der Pharmalobby nachzugeben und die Arzneimittelpreise geheim zu halten. Damit werden Selbstzahler und Privatpatienten deutlich schlechter gestellt als Kassenpatienten.

Seit Einführung des Gesetzes zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (Amnog) am 1. Januar 2011 verhandeln Arzneimittelhersteller und Krankenkassen über Rabatte auf die von der Industrie festgelegten Preise. Dem Gesetz nach bestimmt der Zusatznutzen für den Patienten den Preis der Medikamente und muss außerdem bekannte gegeben werden. Dagegen jedoch wehrt sich die Industrie, da sie befürchtet, durch die Bekanntgabe der Preise bei zukünftigen Preisverhandlungen im Ausland im Nachteil zu sein. Nun prüft die Regierung, ob die ausgehandelten Rabatte nicht doch geheim bleiben sollen – und rüttelt damit abermals am Modell der privaten Krankenkassen.

Bereits im März hatte CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn dieses öffentlich kritisiert und als "nicht mehr zeitgemäß" bezeichnet. Die nun geplante Geheimhaltung der Arzneimittelpreise hat vor allem für Privatpatienten unangenehme Folgen: Da diese überwiegend in Tarifen mit Selbstbehalt versichert sind, erstattet die Kasse die eingereichten Rezepte und Rechnungen erst ab einem gewissen Betrag. Wird dieser nicht erreicht, zahlt der Versicherte selbst – und profitiert auch nicht von den ausgehandelten Rabatten. Die Selbstzahler sind sogar noch schlechter dran und zahlen in jedem Fall den vollen Preis.

Für viele Privatversicherer stellen jedoch gerade die Selbstzahler das Kerngeschäft dar und sind somit äußerst wertvoll. Sie zu verlieren, würde der Branche einen schweren Schlag verpassen. Den Plänen der Regierung gegenüber zeigt man sich folglich mehr als skeptisch.