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GKV: Fast 20 Milliarden Euro Reserven

Mrz 12 2012

Die gesetzlichen Krankenkassen haben fast 20 Millionen Euro an Reserven angehäuft. Knapp die Hälfte davon hat sich im Gesundheitsfond gesammelt, der Rest liegt auf den Konten der Kassen verteilt. Das Gesundheitsministerium reagierte sofort und forderte die Krankenkassen dazu auf, Prämien an die Versicherten auszuschütten. Diese Forderung stößt beim GKV-Spitzenverband jedoch auf starke Gegenwehr. Vizechef Johann-Magnus von Stackelberg verwies auf die Autonomie der Krankenkassen und betonte, mit dem angesparten Geld müssten Rücklagen für weniger stabile Zeiten aufgebaut und gesichert werden.

Währenddessen drängen Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf Beitragssenkungen und werden dabei vom Deutschen Gewerkschaftsbund und der Union unterstützt. Ebenfalls heiß diskutiert in der Debatte um die Finanzreserven ist eine Abschaffung der Praxisgebühr.

Doch neben dem Spitzenverband der Versicherungen warnen auch unabhänige Finanzexperten vor überstürzten Aktionen: Die Reserven scheinen größer zu sein, als sie tatsächlich sind. Bei den weiterhin steigenden Ausgaben für ärtzliche Behandlungen, Krankenhäuser und Krankengelder, so heißt es in einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, könnten die 10 Milliarden Euro im Gesundheitsfond schnell dahingeschmolzen sein. Dennoch könnten die Krankenkassen, die es sich leisten können, Prämien an ihre Kunden ausschütten. Dies könne auch in der Form von Sonderleistungen geschehen, die wiederum den Kassenwettbewerb beleben würden.

Auf welche Weise tatsächlich mit den Finanzreserven verfahren wird, ist jedoch noch unklar. Eine Senkung der Beiträge oder eine Abschaffung der Praxisgebühr scheinen jedoch wenig wahrscheinlich. Jürgen Graalmann, Vorsitzender des AOK-Kassenverbandes, warnte in diesem Zusammenhang eindringlich vor "Prämien-Jojo".