Die Havarie des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" vor der toskanischen Küste am vergangenen Freitag ist nicht nur für Passagiere, Besatzung und Angehörige ein großes Unglück, sondern auch für die Versicherungsbranche. Die betroffenen Versicherer, so heißt es, müssten insgesamt von einer Schadenssumme im dreistelligen Millionenbereich ausgehen.
Das Schiff der italienischen Reederei Costa Crociere war unter einem globalen Programm kaskoversichert, das führende Versicherer wie Axa, Generali oder auch die Allianz-Tochtergesellschaft Allianz Global Corporate & Speciality umfasst und zu großen Teilen rückversichert ist.
Und auch die Rückversicherer haben nichts zu lachen: Die deutsche Reassekuranz Hannover Rück geht davon aus, dass der Schaden sie mit mindestens 10 Millionen Euro treffen wird – bei einer derartigen Größenordnung spricht man in der Branche von einem Großschaden.
Ob und wie stark auch die Munich Re betroffen sein wird, ist noch unklar. Dennoch gingen am Montag als Reaktion auf das Unglück sowohl die Aktien der Hannover Rück als auch der Munich Re stark in den Keller: Hannover Rück verlor mehr als 1,2 Prozentpunkte, Munich Re immer noch 0,86 Prozentpunkte. Außerdem sanken Aktien der Allianz um satte 1,41 Punkte, Wertpapiere der Reederei Costa Crociere zeitweise sogar um 20 Prozent.
Neben einer Kaskoversicherung wurde für die "Costa Concordia" auch eine Haftpflichtversicherung bei der Steamship Mutual Underwriting Association abgeschlossen. Dies ist ein von Reedern selbst betriebener Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, der die Schadensersatzansprüche der überlebenden Passagiere sowie der Angehörigen der Verstorbenen befriedigt.
Das Unglück der "Costa Concordia" zählt zu den größten Unglücken eines reinen Passagierschiffes seit dem Sinken der Titanic 1912. Trotz Versicherung bleibt der Schiffseigner auf einem Schaden von gut 75 Millionen Euro sitzen.