Das System der privaten Krankenversicherung in Deutschland leidet bereits seit längerem unter steigenden Kosten, sinkenden Renditen und massiven Imageproblemen. Die Kunden beklagen sich ihrerseits über schlechte Leistungen und steigende Beiträge – kurz und gut, da ist ganz offensichtlich der Wurm drin. Was Politiker und Verbraucher schon lange wissen, dämmert nun wohl auch den Versicherungen, denn einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge planen bereits einige der größten deutschen Versicherer, darunter Allianz, Munich Re und Generali, den Ausstieg aus den privaten Vollversicherungen.
Stattdessen werden diese Unternehmen dann nur noch private Zusatzversicherungen anbieten – sieht so die Zukunft des deutschen Versicherungswesens aus? Tatsächlich verdichten sich die Anzeichen, dass in den nächsten Jahren auch in Deutschland tiefgreifende Reformen zu einem einheitlichen Versicherungssystem führen werden – mit einer gesetzlichen "Bürgerversicherung" für jeden, die dann durch private Zusatzpolicen und -leistungen erweitert wird.
Womöglich wäre dies das Heilmittel für das immer stärker kränkelnde Gesundheitswesen der Bundesrepublik, denn auch die gesetzlichen Krankenkassen haben zu kämpfen. Bislang buhlen nämlich private und gesetzliche Versicherungen in ihrem erbarmungslosen Konkurrenzkampf gleichermaßen um die Gunst der Kunden – unter den unwirtlichen Marktbedingungen leiden dann nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Versicherungsnehmer.
Ein neues, einheitliches Versicherungssystem könnte viele dieser Probleme lösen; in den Niederlanden beispielsweise wurde ein solches System bereits 2006 umgesetzt und hat sich bislang erfolgreich bewährt.