Lebensversicherungen waren lange Zeit für viele Verbraucher die favorisierte Anlagemöglichkeit, da sie als sicher und rentabel galten. Reduzierte Garantiezinsen und neue staatliche Regelungen wirken sich jedoch negativ auf die Rendite aus. Die Zinsen und Überschussbeteiligungen bei deutschen Lebensversicherungen sinken seit Jahren, und nicht selten wird dem Kunden am Ende der Laufzeit deutlich weniger ausgezahlt, als bei Vertragsabschluss prognostiziert.
Doch nicht nur die Versicherungsnehmer, auch die Versicherer selbst verdienen kaum noch Geld mit Lebensversicherungen: Da die Versicherungen vom Staat aus verpflichtet sind, in staatliche Anleihen zu investieren, die jedoch kaum noch rentabel sind, müssen viele Anbieter seit einiger Zeit auf Rücklagen aus früheren Einzahlungen zurückgreifen. Da diese Reserven jedoch nicht unerschöpflich sind, kann man sich ausmalen, dass eben auch große Versicherer über kurz oder lang Probleme damit bekommen werden, mit Lebensversicherungen noch Profit zu machen – ein Umstand, der sich selbstverständlich auf den Kunden überträgt.
Hinzu kommt noch, dass mehr als die Hälfte aller Lebensversicherungen vorzeitig gekündigt werden, oft, weil die Kunden schnell Geld benötigen. Doch hier lohnt es sich, zweimal zu überlegen. Denn: Einer Untersuchung der Stiftung Warentest zufolge bekommt der Kunde bei vielen vorzeitig gekündigten Kapitallebensversicherung nur knapp 30 Prozent seiner Beiträge zurückerstattet – ein Verlustgeschäft par excellence.
Seit 2000 ist deutschen Verbrauchern auf diese Weise ein Schaden von weit über 150 Milliarden Euro entstanden. Doch es gibt auch Ausnahmen: Angesichts der sinkenden Zinsen und immer geringeren Rendite kann es durchaus sinnvoll sein, seine Lebensversicherung noch einmal durchzurechnen. Lohnen sich die Beiträge bis Ende der Vertragslaufzeit überhaupt noch? Sollte das bei Ihnen nicht der Fall sein, kann eine Kündigung durchaus die bessere Entscheidung sein.