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Bankenkrise, Panik und Vertrauensverlust

Okt 17 2008

Die Krise, die in Amerika ihren Anfang nahm und die ganze Welt erfasst hat, wird diese wohl nachhaltiger verändern, als man je zu träumen gewagt hatte. Ist es der späte Sieg des Sozialismus über den Kapitalismus? Dieser Eindruck könnte entstehen, wenn man die Rufe nach mehr Kontrolle durch den Staat oder nach Verstaatlichung der Banken hört.

Ist es das Ende des Kapitalismus wie wir ihn kennen und hat sich das System selbst erlegt? Wenn man den pessimistischsten Fachleuten glauben schenken kann, scheint dies so zu sein. Natürlich gehen die Wenigsten so weit, dies öffentlich zu äußern, schließlich kann man noch mehr Panik und Unsicherheit in diesen Tagen kaum verkraften. Doch allein schon die angestrebten und zur Debatte stehenden Rettungsmaßnahmen machen auch dem Unwissendsten klar, daß das System am Rande des Zusammenbruches stehen muß.

Wenn die normalsten Regeln des Marktes nicht mehr funktionieren, die Aktienkurse von Unternehmen sinken obwohl sie die besten Geschäftszahlen seit Jahren vorlegen, bedeutende Bankhäuser über Nacht die Pforten schließen und selbst höchste Bankenvertreter mehr staatliche Kontrolle fordern, dann steht die Finanzwelt Kopf. Und um dies zu erkennen, muß man kein Investmentbanker sein. Darin scheint auch das Problem begründet, bei zu vielen Menschen ist das Vertrauen erschüttert. Ein so nachhaltiger Vertrauensverlust kann das System zum Kippen bringen. Die Märkte benötigen Kapital, Vertrauen von Anlegern und Banken, um über kalkulierbare Aufwendungen und Risiken Gewinne zu erwirtschaften. Kommt der Kapitalfluß zum Erliegen, stirbt auch der Motor der Weltwirtschaft ab. Nun können Banken keine Kredite vergeben, wenn  Kunden ihnen infolge des Vertrauensverlustes Kapital abziehen.

Die Krise geht weiter, noch mehr Kunden werden unsicher und entziehen den Banken das Ersparte, ein Teufelskreis beginnt. Doch selbst wenn der globale Marktwirtschaft "stirbt", wird sie mit Sicherheit unter den größten Anstrengungen "reanimiert" werden. Denn was der Welt fehlt ist eine wirkliche Alternative. Und dennoch werden die Welt und die Märkte nach dieser Krise, wie auch immer sie endet, nicht mehr so sein wie zuvor. Auch wenn Dax und Dow Jones die Rettungsmaßnahmen zu würdigen wissen und ihre Talfahrt stoppen sollten, wird diese Krise ihre Spuren hinterlassen.